Fahrgastinformation auf allen Kanälen
Mit dem MENTZ Event Management System (EMS) erhalten Reisende schnell und einfach zuverlässige Informationen zur aktuellen Verkehrslage oder betriebsbedingten Änderungen ihrer Fahrt. Die Stadtwerke München setzen das EMS seit Kurzem erfolgreich auf den Linien des Münchener Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) ein. Aus vielen dezentralen Insellösungen zur Kundeninformation wurde so ein echtes Medienzentrum zur gleichzeitigen Bespielung vielfältiger Kanäle.
Foto: MVG, Christian Bullinger
Die Mitarbeiter der zentralen Leitstelle in der Münchener Emmy-Noether-Straße spielen aktuelle Fahrgastinformationen auf der elektronischen Anzeigetafel ein und nutzen dazu ein von MENTZ entwickeltes Content Management System (CMS). Die Entwicklung geht bereits einen Schritt weiter: Während eine Meldung über den gelben Ticker in allen Münchener U-Bahnhöfen wandert, sollen in Zukunft zeitgleich Durchsagen und andere akustische Hinweise zentral, einfach und konsistent eingespielt werden können. Auch Bus-, U-Bahn oder Tramfahrer erhalten Infos aus der Leitstelle mittels EMS.
EMS ist eine zukunftsweisende Informationsdrehscheibe für viele Medien
Dabei ist das von MENTZ entwickelte System auch bestens für die Zukunft gerüstet, denn es kann alle Fahrgastinformationen zentral verwalten, und das verkehrs- und kanalübergreifend: Verspätungen, Sicherheitshinweise oder Umleitungen durch Baustellen können zentral angelegt und elektronisch verteilt werden.
Nicht ohne Stolz berichten die MENTZ-Entwickler auch über die erfolgreiche Einbindung der heute vermutlich wichtigsten Informationsquelle für Fahrgäste: Mit der Integration verschiedener Sozialer Medien werden Reisende ganz individuell via Smartphone auf dem Laufenden gehalten. So hat der MVV derzeit seine Twitter-Plattform mittels EMS angebunden und liefert zentral gesteuerte Echtzeit-Informationen auf dem Silbertablett. Geplant ist auch die Anbindung des MVV-Betriebsänderungsanzeigers, der Webseite, die ausschließlich Störungen vorbehalten ist und auf der z.B. Pendler zentral ihre eigenen Linien überwachen können. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart setzt außerdem noch auf E-Mail-Nachrichten an seine Kundinnen und Kunden. Gerade diese proaktiven Push-Nachrichten finden großen Anklang, denn so erfährt der Fahrgast nicht erst auf dem Bahnsteig, dass seine Verbindung anders als ursprünglich geplant verläuft. Möglich wären aber auch Nachrichten via Facebook Messenger oder WhatsApp.
Das EMS dient als Leitsystem für verschiedenste Kommunikationskanäle und steht daher auch kommenden Entwicklungen der modernen Kommunikation offen. Dazu können in Zukunft auch Fahrgastinformationssysteme gehören, die gerade noch in der Entwicklung stecken, etwa sogenannte Smart Public Displays (SmartMMI) auf Fensterscheiben von Bussen und Zügen, oder Social-Media-Kanäle, die es heute zwar noch gar nicht gibt, sich dann aber schnell durchsetzen.
Konsistente Information ist gut fürs Image
In betrieblichen Ausnahmesituationen erwarten Fahrgäste eine schnelle, korrekte und möglichst umfassende Information über die aktuellen betrieblichen Abweichungen, deren Dauer und mögliche Alternativen. Hierbei ist wichtig, dass die Fahrgäste konsistente – und damit zuverlässige – und leicht verständliche Information über alle Kanäle hinweg erhalten, denn widersprüchliche und damit verwirrende Nachrichten sind schlecht fürs Image. Das MENTZ EMS ermöglicht Kunden präziser und zuverlässiger zu informieren und Fahrgästen sofort Lösungen anzubieten, wenn es mal nicht läuft.
Dabei verfolgt das System konsequent das „Zwei-Sinne-Prinzip“ und punktet auch hinsichtlich der Barrierefreiheit: Informationen werden sowohl optisch als auch akustisch zentral zur Verfügung gestellt. Das Verteilen von Verkehrsinformationen erfolgt dynamisch, automatisch und stets konsistent.
Schnellere und effizientere Informationsweitergabe für Fahrgäste und Fahrer
Dank eines zentralen Datenmanagements (ZDM) entwickeln Fahrdienst-Mitarbeiter vorab Szenarien, die bei wiederkehrenden Ereignissen immer wieder auf allen Informationsmedien abgebildet werden. Das ist besonders praktisch, etwa bei geplanten Baumaßnahmen oder während Großevents mit erhöhtem Fahrgastaufkommen. Das ZDM versorgt das EMS regelmäßig mit Stammdaten. Die Disponenten in der Leitstelle haben es dann erheblich leichter: Der Mitarbeiter wählt Ursache, Folge und betroffene Haltestelle aus, Informationen werden überwiegend automatisch erzeugt und können so innerhalb weniger Sekunden frei gegeben werden.
Gleichzeitig ist das EMS so flexibel, dass auch auf ungeplante Ereignisse schnell reagiert werden kann. Ein Audio Management System (AMS) kann passgenau vorbereitete Informationsbausteine an verschiedene Audiosenken (z.B. einen Lautsprecher) ausspielen. Ein Disponent kann schnell die zu bespielenden Haltestellen auswählen, bekommt Informationen, ob die Anlage gerade belegt oder frei ist, und kann dann angewählte Lautsprecher live via Mikrofon beschallen. Alternativ helfen eingesetzte Text-To-Speech (TTS) Module, die kurzfristig eingegebene oder vorgefertigte Texte als Sprache an einem Lautsprecher am Bahnsteig ausgeben. Auch eine zyklische Beschallung von Bahnhöfen ist damit ganz einfach möglich.
Das MENTZ EMS wird präzise in eine bestehende Systemlandschaft integriert und ergänzt die für die Betriebssteuerung vorgesehenen Systeme um eine zentrale Möglichkeit, Fahrgastinformationen einfach zu koordinieren und auch auszuführen. Es setzt dabei die vielfach üblichen Systeme IMS (Informations-Management-System) und AMS (Audio-Management-System) voraus. Das EMS ist somit eine echte Leitzentrale, eine Fahrgast-Informationsdrehscheibe für zahlreiche Ausgabemedien: bestehende Audiosysteme, moderne, smarte Endgeräte, und Kommunikationsmedien der Zukunft.

Fotos: MVG, Christian Bullinger